Donnerstag, 27. September 2012

Absence

Die letzten Monate waren eine Herausforderung. Sie sind es noch. Geprägt von Zweifeln, der Suche nach Wegen und Orientierung, Halt finden, Halt verlieren, wieder neu suchen. Weitergehen, stehen bleiben, inne halten - was will ich eigentlich? Wohin geht die Reise? Laufe ich überhaupt in die richtige Richtung? Was ist schon richtig - was ist mein richtig?

Nicht ganz leicht, über so etwas zu schreiben. Unsicherheit überhaupt. Nach meinem Gefühl sind Unsicherheit und Zweifel jeglicher Art heute verpönt. Man muss sich seiner Sache immer ganz sicher sein, "sein Ding durchziehen", dem Lebensweg folgen, den man schon seit Jahren genauso geplant hat - na klar, schließlich hat man schon seit Jahren seine Ziele fest im Blick und steuert ihnen, Praktikum um Ehrenamt um Nebenjob sammelnd und den Lebenslauf in ein und dieselbe Richtung zielstrebig aufbauschend, immerzu unumwunden entgegen.

Wer würde sich schon hinstellen und in die Welt hinausschreien, dass er keine Ahnung hat, wohin der Weg  eigentlich führen soll? Dass er sich vielleicht sogar einen Fehltritt erlaubt hat, oder einen Kurswechsel, der in sich womöglich auch wiederum seine Tücken offenbart, und es darum wieder neu auf die Suche zu gehen gilt? Peinlich, wie uncool! Mein Gott, wie kannst du nur nicht wissen, was du willst? In dem Alter! Wo doch andere schon Kinder haben, einen festen Job, oder wenigstens ein Haus! Mensch Kind, werd doch endlich erwachsen!

Ein solches Eingeständnis wirkt schwach, es macht angreifbar. Wer Zweifel hat, wirkt nicht stabil, wankelmütig, unsicher, lässt sich womöglich noch von anderen beeinflussen. Darum gibt sie niemand zu, und doch sind sie den meisten von uns vertraut. Sehr sogar, dessen bin ich mir sicher. Wer es wagt, seine Zweifel nach außen zu tragen, kann anderen Menschen nahe kommen, denn so wird er feststellen, dass er mit ihnen nicht alleine ist. Sicher möchte ich auch nicht vor jedem die Hüllen fallen lassen, ich bin vorsichtig geworden. Doch die Welt der glatten Fassaden aus Perfektion und strotzender Selbstsicherheit ist nicht die meine. Sie schüchtert mich nicht gerade ein, aber sie befremdet mich, denn der Mensch ist in meinen Augen nicht dies, was er hier zu sein vorgibt. Klar, Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich gehöre in jedem Falle nicht dazu.

Herzlichst, C.

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